Schreiben nach Gehör

Essen (dpo):
Schraiben naach Gehöhr wii mann schpricht isst nach einner Schtudie aus Bon vahtal. Kinda abder driten Klaße müßen Rächtschraibunk unt Gramatick völlik neuh ehrlärnen.
Diese Lernmethode nach Jürgen Reichen (Schweizer Reformpädagoge) wurde in den 80igern in den alten Bundesländern eingeführt. Jetzt haben wir das Jahr 2018. Insoweit ist es generell ein sehr grosses Wunder, dass sich ABC-Schützen überhaupt schriftlich artikulieren können. Kann dies bestenfalls zumindest die verbal eingetrockneten Fähigkeiten ersetzen.
Dass Erstklässler nach langjährigem kommunikativem Gebrauch von Kürzeln in sozialen Medien ihre sprachlich kommunikative Diversität aufgegeben haben ist real. Nicht jede/r Heranwachsende wird in der Lage sein diesen Verlust, verbal richtig grammatikalisch und orthografisch ganze Sätze zu bilden, bis zu seinem Erwachsenensein zurückzuerlangen.
Seit Jahrzehnten ist allerorten eine smarte Kommunikation zu jeglichen Anlässen des zwischenmenschlichen Seins zu beobachten. Statt miteinander im direkten Kontakt zu reden, haben die Smartphones als unabdingbare Kommunikationshilfe die Welt erobert.
Ohne Abkürzungen (Kürzel wie z.B. OMG, WTF, IHDL usw.) für das was Menschen ihrem Gegenüber mitteilen möchten, gäbe es natürlich auch keine Möglichkeit mehr ein ordendliches Gespräch anzufangen oder gar zu führen. Die Welt und das Leben selbst hat für Smart-Chat-Poster an Bedeutung verloren. Es wird sich ausgeblendet. Und recht so. Denn, wirkliche Freunde sind nur noch bei Facebook und sonstigen sozialen Medien zu finden. Dies gilt selbstverständlich auch für das wirklich reale Leben.
Deutsche lieben Vielfalt. Von daher plant nunmehr das Bundesministerium für Bildung und Forschung zeitgemäss und auf Grundlage der Bonner Studie diese langjährig bewährte Smart-Chat-Variante als alternative Lern- und Lehrmethode bundesweit und ab dem Jahr 2520 in den Sprachunterricht zu integrieren.
Experten arbeiten gegenwärtig schon an einer Beta-App, diese es künftigen Generationen erlaubt mittels Gedanken die virtuelle Tastatur ihrer zeitgemässen Smartgeräte in Denkgeschwindigkeit zu bedienen. Der erste Prototyp dieser App wurde von Probanten erfolgreich getestet. Nunmehr steht eine Beta-Version an und soll die kommenden Jahre der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Um diese App dann uneingeschränkt nutzen zu können ist jedoch ein Doppelimplantat in das Sprachzentrum des Gehirn erforderlich.
Der schwedische Arzt Prof. Dr. Hjärnan Borta ist in diesem mit EU-Geldern geförderten Projekt der Leiter der Forschungsabteilung des Bundes. Er erklärte auf Nachfrage, weshalb es ein Doppelimplantat sein müsse wie folgt:
"Wir müssen für ein fliessendes Zusammenspiel des Broca-Areal (Sprachproduktion) mit dem Wernicke-Areal (Sprachverständnis) sorgen. Beide Areale liegen recht weit voneinander. Wir fanden eine Lösung. Es wird in das jeweilige Areal ein Nanochip implantiert. Diese Chips wurden speziell entwickelt und werden drahtlos über die App in einem Smartgerät angesteuert. Mittels einer langen Kette von Nano-Bots bringen wir diese Chips in ständige Verbindung. Die Chips selbst stehen dann in ständiger Wechselwirkung zur App im Smartgerät. So muss der Implantatträger selbst nicht mehr reden und kann seinen Gedanken völlig freien Lauf lassen. Alleine die Möglichkeiten diese sich ergeben ..."
Das wäre toll, oder? Wer braucht denn heute noch eine Sprachfibel? Bücher sind ja sowas von Gestern ... :oP